Ich denke, der Grund warum ich mir nicht vorstellen konnte in was für Verhältnissen die Kinder von der Fundacion leben ist, dass uns in der Schweiz das fixe Bild vermittelt wird, je mehr Kariere, mehr Geld, umso glücklicher und im Gegenteil umso Unglücklicher. Als ich dann mit auf die Familienbesuche ging, wurde mir erst richtig bewusst wie die Kinder wirklich leben: Wellblechdach, Lehmboden, undichte Wände, drei Betten für 7 Personen, 400 Dollar pro Monat für 7 Personen, alleinerziehende Mütter, welche alleine für die Familie aufkommen, Gewalt, Alkoholismus usw. Umstände in welchen zu leben für mich unvorstellbar sind. Wie soll jedoch ein Kind wissen, dass diese Umstände nicht „normal“ sind, wenn es nichts anderes kennt? Ich denke, dies ist der Grund dafür, dass sie trotzdem nicht unglücklich sind. Nach den Familienbesuchen war für mich auch klar, warum die Kinder so gerne in die Fundacion kommen und da so glücklich wirken. Sie bekommen da viel, was für sie Zuhause wahrscheinlich nicht selbstverständlich ist. Hilfe bei den Aufgaben, was für die Kinder zugleich auch bedeutet, dass jemand darum bemüht ist, dass sie ihre Aufgaben verrichten und ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Die Kinder sind in einer „sicheren Umgebung“ wo zwar auch klare Regeln gelten jedoch keine Gewalt angewandt wird. Erwachsene spielen mit den Kindern. Die Kinder kriegen warmes Essen. Wenn die Kinder krank sind, kümmert sich jemand darum, dass sie Medikamente bekommen oder zum Doktor können. Wenn die Kinder in der Schule Probleme, haben kümmert sich jemand darum. Ich denke, die Fundacion gibt den Kindern eine gewisse Sicherheit, wo sie als Individuum gewertschätzt und akzeptiert werden und sie sind somit nicht mehr ihrem Schicksal überlassen.