Annik hat von August 2023 bis Februar 2024 ihr Praktikum in Quito gemacht. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen.
Annik hat von August 2023 bis Februar 2024 ihr Praktikum in Quito gemacht. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen.
Im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit in der Schweiz habe ich die Vorgabe, Ausbildungspraktika zu absolvieren. Mich hat es schon immer sehr gereizt, eine Zeit in einem südamerikanischen Land zu verbringen, um die Sprache und die Kultur kennenzulernen. Dies also mit meinem Praktikum in Verbindung zu setzen und damit auch Einblicke in die Soziale Arbeit in einem anderen Land zu erhalten, erschien mir optimal.
Aufgrund der Stellenbeschreibung und der Website mit den vielen Einblicken in die Fundación Minadores de Sueños, interessierte ich mich sehr für ein Prakti hier in Quito und bewarb mich auf die Stelle. Ende Juli 2023 stand ich dann am Flughafen in Quito und meine Vorfreude auf die sechs bevorstehenden Monate in der Fundi war riesig.
Nach meiner Ankunft in Quito stand in der Fundación sogleich die Planung für das quartierübergreifende Ferienprogramm an. Ich wurde, trotz meiner zu Beginn knappen Spanischkenntnisse, sehr in das Projekt einbezogen und durfte sofort mitwirken. Die Durchführung des Programms war toll – es wurde gebastelt, getanzt, gesungen, experimentiert, Ausflüge unternommen und ganz viel Freude verbreitet. Dazu wurden die Kinder auch spielerisch zu wichtigen Themen wie «Was ist (m)ein sicherer Ort?» oder «Schutz vor Gewalt» aufgeklärt und informiert. Für mich war das Ferienprogramm ein schöner Start in meine Zeit hier. Die Kinder kamen sehr offen und interessiert auf einen zu, was es mir einfach machte, dies zu spiegeln und ebenso mit ihnen zu interagieren.
Im September begann dann der reguläre Fundi-Alltag. Meine Tätigkeiten bestanden darin, die Kinder bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen, sie bei der Zahnhygiene zu begleiten, gemeinsam zu Spielen oder bei anderen allfälligen Aufgaben wie des täglichen Austeilens der Zwischenverpflegung «Refrigerio» mitzuwirken. Besonders schön war für mich allerdings die Projektgestaltung. Zusammen mit einer anderen Praktikantin organisierte ich Projekte verschiedenster Art. Diese haben wir dann mit denjenigen Kindern durchgeführt, die gerade keine Hausaufgaben zu erledigen hatten. Damit konnten die Lehrpersonen in den Schulzimmern etwas entlastet werden und die Kinder wurden sinnvoll beschäftigt. Die Projektarbeit ermöglichte ein näheres Kennenlernen und den Beziehungsaufbau mit den Kindern. Dazu konnte ich dort selbstständig mit den Kindern arbeiten und meine sozialpädagogischen Kenntnisse anwenden. Es war sehr schön zu sehen und zu spüren, wie sich die Kinder jeweils freuten, wenn sie dazu aufgerufen wurden, mit uns in die Projektarbeit zu gehen. Im Rahmen der Projekte konnte ich ausserdem auch Lernziele meines Praktikums umsetzen. So planten die Kinder sehr partizipativ Projekte mit und wir erfüllten in der Weihnachtszeit die ganze Fundi mit Güezi-Duft.
Für mich war ausserdem die Begleitung der Sozialarbeiterin, Silvana, an Haus- und Schulbesuche der Kinder sehr interessant und lehrreich. Ich erhielt damit sehr private und authentische Einblicke in das Leben der Kinder und konnte ihre Gesamtsituation besser erfassen und verstehen. Im Prozess der Auseinandersetzung und Reflexion der neuen, teilweise sehr bewegenden Eindrücke wurde ich stark durch mein Umfeld unterstützt. Durch Marco erhielt ich einerseits die schweizer-ecuadorianische Sicht, während mir der Austausch über Fachwissen mit der Sozialarbeiterin oder mit den anderen Mitarbeiterinnen, sowie der Fundaciónsleiterin Alba vor Ort sehr geholfen hat. Damit fühlte ich mich immer sicher und in guten Händen.
Trotz des routinierten und strukturierten Alltagablaufs war die Arbeit in der Fundi sehr abwechslungsreich. Ich durfte in verschiedenste Bereiche Einblick erhalten. So arbeitete ich nicht nur in der Fundi, sondern verbrachte teilweise Tage im Centro Infantil, mit den ganz kleinen Kindern, unterstütze Tierärzt:innen bei der Sterilisation der Hunde und Katzen des Quartiers und entdeckte so meine Umgebung auf unterschiedliche Weise. Die Wochen in Quito flogen nur so vorbei und ich glaube, was ich aus dieser Zeit alles mitnehme, werde ich erst nach meiner Rückkehr richtig realisieren. Was ich aber bereits jetzt spüre ist, dass ich mit meinem Praktikum in der Fundación Minadores de Sueños genau das gefunden habe, was ich mir gewünscht habe: Einen absolut authentischen, ungefilterten Einblick in eine andere Lebenswelt mit Allem Drum und Dran. Dies ist einerseits für die sozialarbeiterische Perspektive sehr wertvoll, aber vor Allen Dingen für mich als Person. Durch das Leben in einem anderen Umfeld wurde ich vor viele Herausforderungen gestellt, deren Bewältigung sich aber 100% gelohnt hat. Die Erfahrung des Eintauchens in eine andere Realität lehrt einem Dinge, die auf keine andere Weise in dieser Form zu erlernen sind. Und genau dafür bin ich der Fundi – und allen die zu meiner Erfahrung hier beigetragen haben – unglaublich dankbar.
Ich wünsche mir ganz fest, dass die Fundi weiterhin eine solch tolle und wichtige Funktion für die Kinder und ihre Familien einnehmen kann. Ich hoffe, die Kinder werden durch die Kraft und positive Energie der Mitarbeitenden motiviert, an ihren Träumen festzuhalten und irgendwann den «Sprung» zu schaffen, um diese zu verwirklichen.
Annik Beyeler
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